17 Jan Unternehmerische Verantwortung
Denkt man über die unternehmerische Verantwortung nach, denkt man in erster Linie an die Verantwortung bezüglich der hergesellten Produkte oder Dienstleistungen in Bezug auf Qualität, Sicherheit, Arbeitssicherheit, Umwelt ( zum Beispiel Emission von Abwässern, Abgasen; Recycling Möglichkeiten; Produkt-Lebenszyklen etc. ), Missbrauchsmöglichkeiten und so weiter. Dieser unternehmerische Verantwortungsbereich ist jedoch hinreichend bekannt, durch zahllose Untersuchungen, Unterlagen und Studien belegt und weitestgehend durch Gesetze und Vorschriften geregelt.
Erst in zweiter Line denkt man an die Verantwortung des Unternehmens gegenüber seinen Mitarbeitern, dem unternehmerischen Umfeld, der Gemeinde bzw. der Gesellschaft im allgemeinen. Dass das Unternehmen gegenüber seinen Angestellten eine gewisse Fürsorgepflicht hat ist grundsätzlich sicher unumstritten. Nur wie weit geht diese Fürsorgepflicht oder besser wie weit sollte sie gehen? Diese Frage ist sicher nicht für alle am Markt befindlichen und zukünftigen Unternehmen gleich lautend zu beantworten. Vielmehr ist es sinnvoll diese Frage individuell an den Gegebenheiten, der Philosophie, der Vision und den Wünschen bezogen auf das eigene Unternehmen auszurichten und selbstkritisch zu beantworten.
Allgemein und besonders unter dem Einfluss der gesamtpolitischen und gesellschaftlichen Lage betrachtet, sind folgende Faktoren meines Erachtens höchst aktuell, nennenswert und diskussionswürdig.
| Das Wohlbefinden der Mitarbeiter
| Ehrliches Interesse an der Familie der privaten Situation
| Wissen um eine evt. schwierige finanzielle Situation
| Wissen um Gesundheit und eventuelle Leiden
| Wissen um den Lebensstil
| Bildung und Weiterbildung
| Rente und Zukunftsversorgung
| Zwischenmenschliches Verhalten der Mitarbeiter untereinander
| und so weiter
Nur jene Führungspersonen die ihre Mitarbeiter wirklich kennen; die um ihre privaten und beruflichen Probleme Wissen und bereit sind zu gegebener Zeit auch bei außerbetrieblichen Problemen zuzuhören, ohne dies auszunutzen, und auch ggf. zu Helfen, genießen das notwendige Vertrauen und den haben den entsprechenden Zugang zu ihren Mitarbeitern um sie in für das Unternehmen schwierigen Situationen zu Höchstleistungen zu motivieren.
Studien belegen, das jene Mitarbeiter welche sich in einem Unternehmen gut aufgehoben, gut verstanden, gut gefördert und gefordert fühlen etwa um 25 Prozent geringere Fehlzeiten haben als ihre unzufriedenen Kollegen. Dabei glauben etwa 53 Prozent der Führungskräfte, dass sie die Sorgen und Probleme ihrer Mitarbeiter kennen und darauf auch reagieren, was jedoch nur von etwa 30 Prozent der Mitarbeitern bestätigt wird.
Ergo – Wer seiner Unternehmerischen Verantwortung und Führsorgepflicht besonders gut gerecht wird, hat motiviertere, zufriedenere Mitarbeiter die mehr Leistung und damit mehr Erfolg für das Unternehmen generieren und auch in schlechten Zeiten hinter dem Unternehmen und seinen Zielen stehen. Wirtschaftliche, soziale und ökonomische Verantwortung lassen sich also nicht trennen und gehört auf Grund ihrer wechselseitigen Wirkungen zusammen.
Die Erfüllung ethischer und moralischer Postulate erfordert also ein langfristiges, strategisch orientiertes Denken und Handeln.
Dieser Zusammenhang lässt sich, das weiß auch ich aus leidlicher Eigenerfahrung, nicht auf alle Menschen, alle Arbeitnehmer übertragen. Sicher gibt es in vielen Unternehmen den Einen oder Anderen Mitarbeiter bei dem auch jede noch so gut gemeine Fürsorge fehl am Platz ist! Doch auch hier greift eine funktionierende Corporate Identity. Es ist dann nämlich im Einzellfall möglich die Konsistenz des Mitarbeiterverhaltens zur Unternehmensphilosophie, zu den Leitlinien des Unternehmens selbstkritisch zu überprüfen um sich gegebenen Falls, sofern keine Appelle und Belehrungen helfen, von diesem Mitarbeiter zu trennen. Dies sollte, das möchte ich hier ausdrücklich betonen, aber nur der letzte Schritt, nach dem Scheitern aller möglichen Bemühungen sein.
Die hier postulierte soziale und ethische Grundeinstellung sollte aber nicht, das ist ganz wichtig, als sozialer Schmusekurs verstanden werden. Ein sozialer, ethischer und moralischer Führungsstil ist nur so lange sinnvoll wie es ein Geben und Nehmen zwischen Unternehmen und Mitarbeiter gibt; so lange der Unternehmenserfolg durch diesen Führungsstil gemehrt werden kann. Denn nur der Unternehmenserfolg, bezogen auf Gewinne, Leistungen, Bekanntheit und Kundenzufriedenheit ist der entscheidende Faktor für die Existensberechtigung des Unternehmens.